Rohkost im engeren Sinne steht für unerhitzte, teilweise sogar unverarbeitete, Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs. Die Grundlage für eine rohköstliche Ernährungsweise bilden Obst und Gemüse, gekeimte Saaten, Nüsse, Wildkräuter und Blattgrün.

Warum es uns einen großen gesundheitlichen Nutzen bringen kann, viel Rohkost in unseren Alltag zu integrieren, erforschte u.a. der 1922 verstorbene Prof. Arnold Ehret. Ebenfalls auf diesem Gebiet tätig ist der Mediziner und Physiker Dr. Dr. Karl J. Probst. Die Wirkungszeiten beider Wissenschaftler fallen ziemlich genau 100 Jahre auseinander und dennoch widersprechen sich ihre Erkenntnisse im Grundlegenden nicht. Ausgangspunkt beider Wissenschaftler ist der folgende: Der menschliche Körper ist ein hochintelligentes und komplexes System, was über Selbstheilungsmechanismen, aber auch über Notfallprogramme, die selbst im Krankheitsfall noch greifen, verfügt. Ehret definiert Krankheit als Gärungs- und Fäulnisprozess von Körpersubstanz oder von überschüssigem und unnatürlichen Nahrungsmaterial, welches sich im Laufe der Zeit im Körper ansammelt und als Schleim in Erscheinung tritt.[1] Probst definiert Krankheit als Verschlackung bzw. Intoxikation des Körpers. Alles was wir im herkömmlichen Sprachgebrauch als „Krankheit“ bezeichnen, sind nach seiner Lehre lediglich Symptome bzw. Folgen der Verschlackung. Probst sagt, dass jede Krankheit in jedem Stadium heilbar sei, sofern der Körper noch über Energiereserven verfüge. Allerdings sei nicht jedem Kranken zu helfen (energetische und psychosomatische Begebenheiten).[2]

Was führt laut Probst zur Verschlackung unseres Körpers? Das Erhitzen von Lebensmitteln führt zu einer chemischen Reaktion zwischen den darin enthaltenen Kohlehydraten und den Eiweißen. Diese Reaktion heißt Maillard-Reaktion und ist nach ihrem Entdecker Louis Camille Maillard benannt. Bei dieser Reaktion entstehen Acrylamide. Dabei handelt es sich um giftige Substanzen, die vom Körper schlecht verstoffwechselt und kaum ausgeschieden werden können. Der Körper wird dadurch gezwungen die Acrylamide als Schlacken („Müll“) im Bindegewebe („Mülldeponie“) abzulagern. Damit beginnt die Verschlackung des Bindegewebes. Neben den Acrylamiden entstehen beim Erhitzen von Nahrungsmitteln eine Reihe weitere gesundheitsschädlicher Substanzen, sog. Advanced Glycation Endproducts (AGEs), welche ebenfalls als Schlacken im Bindegewebe eingelagert werden müssen. Durch die Verschlackung gelangt weniger Sauerstoff in die Zelle. Erste Zeichen für einen Sauerstoffmangel der Zellen sind Schmerzen aller Art, Steifheit, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Depression und viel mehr. Die „Klärgrube Mensch“ zum Überlaufen bringen aber auch Faktoren wie Dauerstress, Elektrosmog, Getreide- und Milchprodukte, Schadstoffe, Umweltgifte und anderes. 

Übertragen wir die Erkenntnisse Probsts nun einmal auf das „Krankheitsbild“ Krebs: Otto Warburg entdeckte ca. 1930, dass Krebszellen ihre Energie durch anaerobe Glykolyse gewinnen, d.h. Energiegewinnung ohne Verbrennung von Sauerstoff. Daraus resultiert, dass Krebszellen keinen Sauerstoff benötigen, um Energie zu produzieren. Diese anaerobe Glykolyse ist ein Notprogramm unseres Körpers, weil die Körperzellen durch übermäßige Verschlackung an einem Sauerstoffmangel leiden (Gärungsstoffwechsel). Die Körperzelle kann bei Verschlackung nicht anders als in den Gärungsstoffwechsel umzuschalten, um Energie zu gewinnen. Krebs ist damit ein metabolisches Problem und nicht wie angenommen ein genetisches.[3]

Nährstoffaustausch im Grundsystem auf zellulärer Ebene aus Dr. Dr. Karl J. Probst Buch “Warum nur die Natur uns heilen kann”

Unser menschlicher Körper ist vergleichbar mit einem Pflänzchen. Unter den richtigen Bedingungen kann es sich zu einer wundervollen Pflanze entwickeln. Und in wem ein kleiner Gärtner steckt, der weiß auch, dass eine vor sich hin vegetierende Pflanze in aller Regel wieder zu Kräften kommt, wenn man die richtigen Bedingungen für die Pflanze schafft. Dann erstrahlt sie wieder in all ihrer Schönheit. Nach Ansicht der beiden Wissenschaftler sind die richtigen Bedingungen für die menschliche Gesundheit grundlegend ein intakter Darm und das Zuführen natürlicher Nahrung, d.h. Rohkost. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch das Fasten und die Darmsanierung. Weitere Informationen zum Thema findet ihr in der Literatur der beiden Herren, aber auch das Internet steckt voller weiterführender Informationen zum Thema. „Unwissenheit ist die einzige Tragödie des Daseins. Es gibt keine andere“, sagte Peter Altensberg, woraufhin Ehret schreibt: „So ist auch die letzte, die oberste Ursache aller Krankheiten, des Alterns und des Todes, wenigstens des unnatürlichen,[…] eine Sünde, die man unbewusste begangen und für die man unschuldig bestraft wird, aber bestraft wird man, denn in der Natur schützt, wie im Bürgerlichen Gesetzbuch, Unkenntnis nicht vor Strafe.“[4]


[1] Prof. Arnold Ehret „Fastenlehre I. Teil Kranke Menschen – Der gemeinsame Faktor im Wesen aller Krankheiten, des Alterns und des Todes“

[2] Dr. med. habil. Dr. Karl J. Probst „Warum nur die Natur uns heilen kann – Wissenschaftliche Fakten zur Entstehung von Krankheit und Gesundheit“

[3] Youtube-Video von Dr. Dr. Karl J. Probst „Ist Krebs genetisch verursacht – oder ist Krebs eine Stoffwechselkrankheit?“

[4] Prof. Arnold Ehret „Fastenlehre I. Kranke Menschen“ S. 59

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